Schließlich muß man aufpassen, dass man nicht an Loriasnals Haus vorbeiläuft, es ist völlig von Unkraut überwuchert und kaum zu sehen. Ist man erst einmal drinnen, wird es etwas besser. Es gibt anscheinend Gärtner, die aber der Überwucherung auch hier nicht ganz Herr werden, aber sie versuchen es zumindest. Manches von dem Unkraut sieht sogar ganz hübsch aus, mit bunten Blättern. Und es gibt Wege, die man daran erkennt, dass immerhin alle zwei Schritte ein flacher Stein in den Boden eingelassen ist. Geht doch!
Unangenehm fällt auf, dass überall Wasser fließt oder steht. Jeder weiß doch, dass es ungesund ist, mit zu viel Wasser in Berührung zu kommen. Und die vielen kleinen Wasserlöcher stellen eine enorme Gefahr dar. Völlig unverantwortlich ist übrigens die Aktivität Kanufahren. Lieber küsse ich einem Balrog die Füße!
Die Elben selbst sind sehr höflich, aber etwas hochnäsig. Nichts Neues also. Sobald Du dein Zwergengold abgeliefert hast, werden Räume zugewiesen und dir gezeigt, wo es was zu essen und trinken gibt, und wo man sich morgens zum Sprachkurs trifft. Die Unterkünfte sind sauber (aber oft wuchert sogar drinnen Unkraut aus irgendwelchen Töpfen!), aber es mutet seltsam an, dass pro Saal nur eine Person schlafen soll. Es hat ein bisschen gedauert, bis ich mich an das Einschlafen ohne Mitschnarcher gewöhnt hatte.
Wahlweise gibt es einen Elbenbuddy, der als Nachhilfelehrer fungiert. Meiner hieß Geolanthe… err, Geo. Offenbar ein Jungspund von nicht einmal sechzig Jahren, mit Granitstaub hinter den Ohren. Die Lehrerin war sehr schön, aber ich habe anfangs kein Wort verstanden. Die Tonhöhe ist so ungewohnt. Mit Geo habe ich dann richtig was gelernt – wie elbische Waffen heißen, wie sie ihre Techniken nennen, welche Taktiken sie im Krieg anwenden. Mein Onkel hatte doch recht – so ein Sprachkurs ist wirklich nützlich!
Abends gab es ein vielfältiges Programm, mal einen Kneipenbummel mit viel Met, mal einen Kneipenbummel mit Elbenwein, und manchmal blieben wir auch in einer Kneipe. Halblinge kann man dazu ganz gut mitnehmen, aber Obacht! Die vertragen viel mehr als man glaubt und eh man sich versieht, haben sie bei einer Runde auch schon mal zwei große Humpen verputzt. Das kann teuer werden! Was ich vorher nicht wußte: Diese Halblinge sind verdammt schnell. Wird einer mal frech – und das werden sie unweigerlich – tauchen sie einfach unter der ermahnenden Hand durch und man muß aufpassen, nicht selbst vom Hocker zu purzeln.
Der Elbischkurs hörte rechtzeitig auf, sodass ich noch vor den Schneefällen über die Nebelberge gekommen bin. Jetzt bin ich froh wieder zu Hause zu sein. Für meine Karriere war es ein richtig guter Schritt – mein Onkel hat mich für eine diplomatische Mission ins Auental vorgeschlagen, als 3. Schildträger. Den Elbisch-Sprachkurs in Loriasnals Haus (Super Tochter!) kann ich uneingeschränkt empfehlen! Ich überlege schon, ob ich nicht in zwanzig Jahren den Aufbaukurs machen soll.